Sanja Prautzsch im Interview

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Ihre Gegensätzlichkeit ist das Erste, was mir bei meiner Recherche über Sanja Prautzsch, einer Künstlerin und Illustratorin aus Mainz, aufgefallen ist. Der Gegensatz zwischen ihren liebevollen und filigranen, aber auch minimalistischen Kunstwerken und ihren politischen Posts in den sozialen Medien, in denen sie eine klare Position gegen Diskriminierung jeglicher Art bezieht. Dieser Eindruck bestätigt sich auch bei unserem Interview im Einerseits-Studio. Vor mir sitzt eine ausgeglichene und natürliche, ja fast schüchtern wirkende Frau, die mir im Laufe unseres Gesprächs aber auch eine ganz andere Seite von sich zeigt: eine starke Persönlichkeit, die mit fester Stimme ihre Überzeugung vertritt. 

Aber nun erstmal zur Kunst. Die Kunstwerke von Sanja Prautzsch zeigen sehr unterschiedliche Motive: Eine ihrer großen Leidenschaften ist das Portraitzeichnen, aber auch Landschaften und Tiere oder abstrakte Bilder gehören zu ihrem Repertoire. So unterschiedlich wie ihre Motive sind auch ihre Werkzeuge, denn sie liebt es, verschiedene Techniken und Materialien auszuprobieren. Sie zeichnet mit Buntstiften oder Tusche, mit Gouache oder mit Acryl, manchmal aber auch digital. Das seien bei ihr immer so „Phasen“. Nach langer schwarz-weiß Phase wagt sie sich nun auch an Farben heran: „Schwarz-weiße Kunst zu produzieren, aber dann eine politische Grundhaltung zu haben, die viel mehr Farben aufweist, passt nicht ganz zusammen“, erzählt Sanja mir mit einem Lachen. Eine festgefahrene Stilrichtung hat die Kommunikationsdesignstudentin dabei aber nicht, auch wenn ihre Kunst oft als minimalistisch und japanisch anmutend beschrieben wird. 

Welche Themen inspirieren dich zu deinen Motiven und wie wählst du sie aus?
Ich lebe mit der Zeichnung. Gestern hatte ich mal wieder einen Abend für mich und habe gemerkt, dass ich, anstatt Tagebuch zu schreiben, wie es ja manche machen, zeichne, was mich beschäftigt. Ich denke in Bildern. Wenn ich etwas sehe, was ich schön finde, dann habe ich den Impuls, das zu zeichnen, wie manch anderer den Impuls hat, es zu fotografieren. Ich brauche das Zeichnen, um verschiedene Dinge besser zu verstehen. 

Hast du da ein Beispiel für mich?
Vor einem Jahr habe ich gemerkt, dass das Porträtzeichnen, also das Zeichnen der Gesichter von Freund*innen und anderen Menschen, total schön für mich ist. Ich kann dabei sehr viel von den Menschen sehen und genieße diese Zeit. Auch meinen Motiven die Wertschätzung zu geben, indem ich mir die Zeit nehme, sie anzuschauen und die Schönheit in jedem Gesicht zu finden, gefällt mir dabei total. Thematisch beschäftige ich mich zurzeit viel mit Geschlechtervielfalt und Genderdiversity, das habe ich auch versucht, in Bilder zu transportieren. Im Designbereich habe ich probiert, abstrakte Schaubilder zu entwickeln und im Illustrationsbereich versuche ich, Menschen mit einem diversen Geschlechtsausdruck zu porträtieren. Das wird auch zukünftig ein größerer Themenbereich für mich sein. 

Würdest du sagen, dass deine Kunst und deine Bilder (teilweise) politisch sind?
Bisher würde ich sagen, dass meine Bilder noch nicht ganz so politisch sind, wobei sich das auf Instagram gerade ändert. Ich merke einfach, dass unser Leben an sich politisch ist. Wie wir leben und was wir in unserem Alltag sagen, ist super politisch, beziehungsweise nenne ich es privat politisch. Ich versuche das mehr in den Vordergrund zu stellen, da ich die Wichtigkeit dahinter erkenne. Wir brauchen mehr Sichtbarkeit von Diskriminierung im Alltag, vor allem von Rassismus, Homophobie und Transfeindlichkeit und wir müssen dagegen angehen.

Wie sieht denn ein politisches Kunstwerk von dir aus?
Ich habe letztens eine Collage gemacht, in der es um positive Diskriminierung ging. Ich bin bei meiner Geburt als männlich eingetragen worden, was sich später als falsch herausgestellt hat. Ich habe gemerkt, dass ich mich als Frau identifiziere. Am Anfang der medizinischen und auch sozialen Transition wurde mir oft von Frauen gesagt: “Das ist ja total unfair, du bist ja sogar femininer als ich.” Oder “du kannst dich ja viel besser schminken als ich.” Das habe ich nun in einer Collage verarbeitet, denn das ist ein Kompliment, verpackt in einer diskriminierenden Aussage. Es sagt mir eigentlich, dass mir meine Feminität oder mein Talent nicht zugestanden wird, nur weil ich eine transidente Frau bin. Die Menschen haben das nicht böse gemeint, aber es ist trotzdem keine bessere Form der Diskriminierung. Das kann man natürlich nicht alles in einem Bild verpacken und deswegen habe ich es nochmal in einem Video dazu erklärt. 

Ich habe gesehen, dass du dich bei Facebook und Instagram politisch äußerst und dabei zu politischen Ereignissen Kommentare abgibst. Was bewegt dich dazu, das öffentlich anzusprechen?
Ich merke einfach, dass es zu wenig angesprochen wird. Auch für mich war es ein Prozess, solche Themen öffentlich anzusprechen. Aber ich habe irgendwie gespürt, dass es meine Aufgabe sein könnte. Und dann habe ich gemerkt, dass ich sogar die Zeit, das Privileg und die Ressourcen habe, das zu tun. Warum sollte ich es dann nicht machen? Gerade das fehlt mir in der Transcommunity in Deutschland, denn dort gibt es wenige Leute, die sich mit Inhalten politisch positionieren. Ich habe eine Meinung und ich möchte diese auch vertreten und etwas verändern in dieser Welt. Deswegen habe ich mit YouTube-Videos oder Facebook-Posts oder Instagram-Stellungnahmen angefangen. Aber diese Sachen sind erst im letzten Monat entstanden, vielleicht auch durch die Corona-Zeit. Aber ich hoffe natürlich, dass es ein Teil von meinem Leben bleibt. 

Wie ist denn da die Resonanz darauf?
Viele von meinen Freund*innen und Follower*innen haben meine Beiträge geteilt und mir gesagt, dass es auch aus ihrer Sicht wichtig ist. Positive Resonanz zu bekommen, freut mich natürlich. Aber auf YouTube gibt es auch ein paar Hater, die ihr rechtes Gedankengut verbreiten wollen. Das lösche ich aber und blockiere die Leute auch. Das finde ich nicht angebracht, vor allem, weil ich ja auch einen sicheren Raum für andere diverse Menschen öffnen möchte. Wenn da nur Hate in den Kommentaren steht, dann ist das sehr unpassend. 

Das stelle ich mir schwierig vor, mit sowas umzugehen...
Ja, es war zum Glück keine persönliche Kritik. Es war einfach nur Bullshit, was da stand. Es ist natürlich auch gut, die Gegenseite zu kennen. Ich möchte mich nicht verlieren in meiner Blase oder meiner Welt und möchte immer gucken, was gerade abgeht. Mit Leuten, die vielleicht noch nicht so überzeugt sind, möchte ich eher in die Kommunikation treten. Es ist ja auch keine Ideologie, die ich verbreiten möchte, sondern ich möchte Akzeptanz schaffen für Diversität im Bereich Gender. Es gab aber auch Kommentare wie: “Das ist eine Ideologie, es gibt nur Frau und Mann, mach mir mein Weltbild nicht kaputt.” Aber eigentlich nehme ich ja niemandem was, sondern ich zeige nur auf: Schau mal, wie viel es da noch gibt auf der Welt. Wir müssen nichts vereinfachen, auch wenn es das Leben vermeintlich einfacher macht. Aber Freiheit macht das Leben viel schöner. 

Ich habe ein Foto von dir gefunden, auf dem du wie eine französische Porträtmalerin am Montmartre in Paris vor einer Staffelei sitzt und zwei Frauen vor dir sitzen, die du malst. Wo war das denn?
Das war bei mir im Innenhof bei den Hofflohmärkten in Mainz, bei denen wir uns angemeldet haben. Ich habe keine Klamotten verkauft, wie meine Mitbewohner*innen im Haus, sondern ich habe Live-Porträts gezeichnet. Ich habe wie eine Straßenkünstlerin Leute gegen Spende gezeichnet. Das ist total gut angekommen bei den Menschen in Mainz und viele haben ein Porträt von mir daheim hängen. Das ist ein schönes Gefühl. Daraufhin habe ich auch noch beim Stijl-Markt in Mainz gezeichnet. 

Was wünschst du dir denn für deine künstlerische Zukunft? Hast du einen Plan?
(Lacht) Nein, ich habe absolut noch keinen Plan. Es ist zwar eine unsichere Zukunft, aber auch eine unglaublich spannende Zukunft. Ich möchte mir auch die Freiheit nehmen und gucken, was kommt. Ich bin auf jeden Fall gespannt! Ich würde aber unglaublich gerne weiter Porträts zeichnen. Wenn ich mich als Porträtkünstlerin etablieren könnte, dann wäre das mega cool. Aber ich mache auch super gerne Landschaftsmalerei. Ich kann mir da sehr viel vorstellen. Ein Traum ist aber, ein eigenes Atelier zu haben, in Ruhe und in Riot Kunst zu machen und davon leben zu können. 

Ist das nicht schwierig, von seiner Kunst leben zu können?Ich möchte dieses Klischee eigentlich nicht weiter verbreiten, dass es schwierig sei, mit Kunst seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich glaube, das hat sehr viele Karrieren im Keim erstickt, wenn man das schon von Kindesbeinen an erzählt bekommt. So wie bei mir auch, denn mir wurde immer gesagt, dass ich etwas „Richtiges“ studieren soll, aber ich wollte eigentlich schon immer Künstlerin werden. Was auch immer das bedeutet, denn viele Künstler*innen wissen am Anfang gar nicht, wohin die Reise gehen wird. Das weiß ich auch nicht. Ich denke, man sollte einfach machen und sich nicht von irgendjemandem sagen lassen, dass es nichts „Richtiges“ ist. Wenn man wirklich Künstler*in ist, dann kann man auch nicht anders. Man hat einfach diesen Drang. Dass das natürlich noch mehr gesellschaftliches Ansehen verlangt, ist etwas, an dem man arbeiten könnte. An sich finde ich, dass es eine gute Zeit ist, um künstlerisch tätig zu sein. Es ist immer Bedarf und ich bekomme auch immer wieder Anfragen für Illustrationen, wie beispielsweise für Bücher. Es müsste aber noch besser bezahlt und wertgeschätzt werden.

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Ihre Gegensätzlichkeit ist das Erste, was mir bei meiner Recherche über Sanja Prautzsch, einer Künstlerin und Illustratorin aus Mainz, aufgefallen ist. Der Gegensatz zwischen ihren liebevollen und filigranen, aber auch minimalistischen Kunstwerken und ihren politischen Posts in den sozialen Medien, in denen sie eine klare Position gegen Diskriminierung jeglicher Art bezieht. Dieser Eindruck bestätigt sich auch bei unserem Interview im Einerseits-Studio. Vor mir sitzt eine ausgeglichene und natürliche, ja fast schüchtern wirkende Frau, die mir im Laufe unseres Gesprächs aber auch eine ganz andere Seite von sich zeigt: eine starke Persönlichkeit, die mit fester Stimme ihre Überzeugung vertritt. 

Aber nun erstmal zur Kunst. Die Kunstwerke von Sanja Prautzsch zeigen sehr unterschiedliche Motive: Eine ihrer großen Leidenschaften ist das Portraitzeichnen, aber auch Landschaften und Tiere oder abstrakte Bilder gehören zu ihrem Repertoire. So unterschiedlich wie ihre Motive sind auch ihre Werkzeuge, denn sie liebt es, verschiedene Techniken und Materialien auszuprobieren. Sie zeichnet mit Buntstiften oder Tusche, mit Gouache oder mit Acryl, manchmal aber auch digital. Das seien bei ihr immer so „Phasen“. Nach langer schwarz-weiß Phase wagt sie sich nun auch an Farben heran: „Schwarz-weiße Kunst zu produzieren, aber dann eine politische Grundhaltung zu haben, die viel mehr Farben aufweist, passt nicht ganz zusammen“, erzählt Sanja mir mit einem Lachen. Eine festgefahrene Stilrichtung hat die Kommunikationsdesignstudentin dabei aber nicht, auch wenn ihre Kunst oft als minimalistisch und japanisch anmutend beschrieben wird. 

Welche Themen inspirieren dich zu deinen Motiven und wie wählst du sie aus?
Ich lebe mit der Zeichnung. Gestern hatte ich mal wieder einen Abend für mich und habe gemerkt, dass ich, anstatt Tagebuch zu schreiben, wie es ja manche machen, zeichne, was mich beschäftigt. Ich denke in Bildern. Wenn ich etwas sehe, was ich schön finde, dann habe ich den Impuls, das zu zeichnen, wie manch anderer den Impuls hat, es zu fotografieren. Ich brauche das Zeichnen, um verschiedene Dinge besser zu verstehen. 

Hast du da ein Beispiel für mich?
Vor einem Jahr habe ich gemerkt, dass das Porträtzeichnen, also das Zeichnen der Gesichter von Freund*innen und anderen Menschen, total schön für mich ist. Ich kann dabei sehr viel von den Menschen sehen und genieße diese Zeit. Auch meinen Motiven die Wertschätzung zu geben, indem ich mir die Zeit nehme, sie anzuschauen und die Schönheit in jedem Gesicht zu finden, gefällt mir dabei total. Thematisch beschäftige ich mich zurzeit viel mit Geschlechtervielfalt und Genderdiversity, das habe ich auch versucht, in Bilder zu transportieren. Im Designbereich habe ich probiert, abstrakte Schaubilder zu entwickeln und im Illustrationsbereich versuche ich, Menschen mit einem diversen Geschlechtsausdruck zu porträtieren. Das wird auch zukünftig ein größerer Themenbereich für mich sein. 

Würdest du sagen, dass deine Kunst und deine Bilder (teilweise) politisch sind?
Bisher würde ich sagen, dass meine Bilder noch nicht ganz so politisch sind, wobei sich das auf Instagram gerade ändert. Ich merke einfach, dass unser Leben an sich politisch ist. Wie wir leben und was wir in unserem Alltag sagen, ist super politisch, beziehungsweise nenne ich es privat politisch. Ich versuche das mehr in den Vordergrund zu stellen, da ich die Wichtigkeit dahinter erkenne. Wir brauchen mehr Sichtbarkeit von Diskriminierung im Alltag, vor allem von Rassismus, Homophobie und Transfeindlichkeit und wir müssen dagegen angehen.

Wie sieht denn ein politisches Kunstwerk von dir aus?
Ich habe letztens eine Collage gemacht, in der es um positive Diskriminierung ging. Ich bin bei meiner Geburt als männlich eingetragen worden, was sich später als falsch herausgestellt hat. Ich habe gemerkt, dass ich mich als Frau identifiziere. Am Anfang der medizinischen und auch sozialen Transition wurde mir oft von Frauen gesagt: “Das ist ja total unfair, du bist ja sogar femininer als ich.” Oder “du kannst dich ja viel besser schminken als ich.” Das habe ich nun in einer Collage verarbeitet, denn das ist ein Kompliment, verpackt in einer diskriminierenden Aussage. Es sagt mir eigentlich, dass mir meine Feminität oder mein Talent nicht zugestanden wird, nur weil ich eine transidente Frau bin. Die Menschen haben das nicht böse gemeint, aber es ist trotzdem keine bessere Form der Diskriminierung. Das kann man natürlich nicht alles in einem Bild verpacken und deswegen habe ich es nochmal in einem Video dazu erklärt. 

Ich habe gesehen, dass du dich bei Facebook und Instagram politisch äußerst und dabei zu politischen Ereignissen Kommentare abgibst. Was bewegt dich dazu, das öffentlich anzusprechen?
Ich merke einfach, dass es zu wenig angesprochen wird. Auch für mich war es ein Prozess, solche Themen öffentlich anzusprechen. Aber ich habe irgendwie gespürt, dass es meine Aufgabe sein könnte. Und dann habe ich gemerkt, dass ich sogar die Zeit, das Privileg und die Ressourcen habe, das zu tun. Warum sollte ich es dann nicht machen? Gerade das fehlt mir in der Transcommunity in Deutschland, denn dort gibt es wenige Leute, die sich mit Inhalten politisch positionieren. Ich habe eine Meinung und ich möchte diese auch vertreten und etwas verändern in dieser Welt. Deswegen habe ich mit YouTube-Videos oder Facebook-Posts oder Instagram-Stellungnahmen angefangen. Aber diese Sachen sind erst im letzten Monat entstanden, vielleicht auch durch die Corona-Zeit. Aber ich hoffe natürlich, dass es ein Teil von meinem Leben bleibt. 

Wie ist denn da die Resonanz darauf?
Viele von meinen Freund*innen und Follower*innen haben meine Beiträge geteilt und mir gesagt, dass es auch aus ihrer Sicht wichtig ist. Positive Resonanz zu bekommen, freut mich natürlich. Aber auf YouTube gibt es auch ein paar Hater, die ihr rechtes Gedankengut verbreiten wollen. Das lösche ich aber und blockiere die Leute auch. Das finde ich nicht angebracht, vor allem, weil ich ja auch einen sicheren Raum für andere diverse Menschen öffnen möchte. Wenn da nur Hate in den Kommentaren steht, dann ist das sehr unpassend. 

Das stelle ich mir schwierig vor, mit sowas umzugehen...
Ja, es war zum Glück keine persönliche Kritik. Es war einfach nur Bullshit, was da stand. Es ist natürlich auch gut, die Gegenseite zu kennen. Ich möchte mich nicht verlieren in meiner Blase oder meiner Welt und möchte immer gucken, was gerade abgeht. Mit Leuten, die vielleicht noch nicht so überzeugt sind, möchte ich eher in die Kommunikation treten. Es ist ja auch keine Ideologie, die ich verbreiten möchte, sondern ich möchte Akzeptanz schaffen für Diversität im Bereich Gender. Es gab aber auch Kommentare wie: “Das ist eine Ideologie, es gibt nur Frau und Mann, mach mir mein Weltbild nicht kaputt.” Aber eigentlich nehme ich ja niemandem was, sondern ich zeige nur auf: Schau mal, wie viel es da noch gibt auf der Welt. Wir müssen nichts vereinfachen, auch wenn es das Leben vermeintlich einfacher macht. Aber Freiheit macht das Leben viel schöner. 

Ich habe ein Foto von dir gefunden, auf dem du wie eine französische Porträtmalerin am Montmartre in Paris vor einer Staffelei sitzt und zwei Frauen vor dir sitzen, die du malst. Wo war das denn?
Das war bei mir im Innenhof bei den Hofflohmärkten in Mainz, bei denen wir uns angemeldet haben. Ich habe keine Klamotten verkauft, wie meine Mitbewohner*innen im Haus, sondern ich habe Live-Porträts gezeichnet. Ich habe wie eine Straßenkünstlerin Leute gegen Spende gezeichnet. Das ist total gut angekommen bei den Menschen in Mainz und viele haben ein Porträt von mir daheim hängen. Das ist ein schönes Gefühl. Daraufhin habe ich auch noch beim Stijl-Markt in Mainz gezeichnet. 

Was wünschst du dir denn für deine künstlerische Zukunft? Hast du einen Plan?
(Lacht) Nein, ich habe absolut noch keinen Plan. Es ist zwar eine unsichere Zukunft, aber auch eine unglaublich spannende Zukunft. Ich möchte mir auch die Freiheit nehmen und gucken, was kommt. Ich bin auf jeden Fall gespannt! Ich würde aber unglaublich gerne weiter Porträts zeichnen. Wenn ich mich als Porträtkünstlerin etablieren könnte, dann wäre das mega cool. Aber ich mache auch super gerne Landschaftsmalerei. Ich kann mir da sehr viel vorstellen. Ein Traum ist aber, ein eigenes Atelier zu haben, in Ruhe und in Riot Kunst zu machen und davon leben zu können. 

Ist das nicht schwierig, von seiner Kunst leben zu können?Ich möchte dieses Klischee eigentlich nicht weiter verbreiten, dass es schwierig sei, mit Kunst seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich glaube, das hat sehr viele Karrieren im Keim erstickt, wenn man das schon von Kindesbeinen an erzählt bekommt. So wie bei mir auch, denn mir wurde immer gesagt, dass ich etwas „Richtiges“ studieren soll, aber ich wollte eigentlich schon immer Künstlerin werden. Was auch immer das bedeutet, denn viele Künstler*innen wissen am Anfang gar nicht, wohin die Reise gehen wird. Das weiß ich auch nicht. Ich denke, man sollte einfach machen und sich nicht von irgendjemandem sagen lassen, dass es nichts „Richtiges“ ist. Wenn man wirklich Künstler*in ist, dann kann man auch nicht anders. Man hat einfach diesen Drang. Dass das natürlich noch mehr gesellschaftliches Ansehen verlangt, ist etwas, an dem man arbeiten könnte. An sich finde ich, dass es eine gute Zeit ist, um künstlerisch tätig zu sein. Es ist immer Bedarf und ich bekomme auch immer wieder Anfragen für Illustrationen, wie beispielsweise für Bücher. Es müsste aber noch besser bezahlt und wertgeschätzt werden.

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